Gütersloh Theater 2022 Allgemein Archiv

The ceremony is about to begin

Doors (No Exit) – Ein dubioses Schauspiel mit Musik

Vor dem Unterzeichnen eines Vertrags sollten die AGB gründlich gelesen werden – diese Einsicht kommt für die drei Protagonist*innen im Stück „Doors (No Exit)“ zu spät: Sie melden sich auf eine Anzeige im Internet und wollen eine Nacht in dem Appartement in der Pariser Rue Beautreillis verbringen. Dass nicht alle das Appartement des vor über 50 Jahren verstorbenen Jim Morrison lebend verlassen, haben sie überlesen.

Musiker Joe, der nach Inspiration für sein zweites Album sucht und Soziologie-Studentin Ada, die ihre Bachelorarbeit zum Thema „Kill your idols“ schreibt und Sängerin von „LEK“ (Lesbisches Elektronik Kollektiv) ist, werden als erstes von dem fragwürdigen Liftboy in das Appartement geführt. Über der Zurschaustellung ihrer eigenen künstlerischen Darbietungen und dem Philosophieren über Mainstream, unzeitgemäßen Idolen und Musik vergessen sie beinahe den wiederholten Hinweis des Liftboys: Sie haben nicht nur für eine Nacht eingecheckt.

Erst als sie merken, dass die Instrumente die fehlenden Möbelstücke nicht aufwiegen können, ihre Fluchtversuche scheitern und Valeria, die sich „Angel“ nennt und an einem Morrison-Musical arbeitet, eincheckt, ahnen die drei, in welche prekäre Situation sie sich gebracht haben.

Der Liftboy, der die drei Bewohner*innen inzwischen mit Hasch-Oblaten und einer mysteriösen roten Flüssigkeit auf eine andere mentale Ebene befördert hat, verkündet, dass sie an einer Competition teilnehmen müssen. Der am besten performte Doors-Song entscheidet darüber, wer das Appartement wieder verlassen darf.

In Anlehnung an Satres „Geschlossene Gesellschaft“ entsteht mit „Doors“ eine Eigenproduktion des Theaters Gütersloh, bei der die Zuschauer*innen mit viel Musik tief in den Kosmos Jim Morrisons eintauchen.

Am 3. September 2022 feierte das dubiose Schauspiel von Fink Kleidheu Premiere.

„Als bei unserem langjährigen Kooperationspartner, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, vor fast zehn Jahren ein Frankreich-Schwerpunkt angedacht war, kam mir der Gedanke, Jean-Paul Sartre und Jim Morrison zu verknüpfen. In meinem Kopf verbandelten sich die „Geschlossene Gesellschaft“ des großen französischen Existenzialisten, in der er 1944 eine Hölle ganz ohne Fegefeuer skizziert, und die Textzeile „No one here get’s out alive“, mit welcher der begnadete amerikanische Lyriker und Frontman der Doors den Skandal unserer endlichen Existenz beschreibt. Morrison starb in Paris und so wurde sein dortiges Appartement zur Destination für unseren heiter-musikalisch-existenzialistischen Trip. Zum 50. Todestag von Morrison, 2021, schien mir der Zeitpunkt gekommen, um aus der Idee endlich ein Stück entstehen zu lassen. Natürlich enthält es eine Menge Doors-Songs, aber es wird auch neue Songs von Tilman Rammstedt und Svavar Knútur geben. Leider mussten wir die Premiere aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschieben und freuen uns umso mehr, dass das Stück endlich zur Aufführung kommt“, so Regisseur Christian Schäfer.

Es spielen Christine Diensberg, Svavar Knútur, Lucie Mackert und André Rohde.

Weitere Infos und Tickets finden Sie auf der Webseite des Theaters Gütersloh.

© Fotos: Kai Uwe Oesterhelweg

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